Korrosive Munition

  • In einem anderen Thread wurde das Thema wieder angesprochen - korrosive Munition.


    Weiss jemand, wie man es testen kann, ob die Zündhütchen korrosiv sind oder nicht?


    Damit zu schiessen und die Waffe für ein paar Tage stehen lassen ist keine Option :)


    Es gibt auf dem Markt 7.62x39 Mun aus Bishkek, Kirgisien. Das wäre z.B. ein Testkandidat. Denn es wird immer wieder behauptet, dass die Mun korrosiv sei. Was ich bis jetzt nicht bestätigen kann.

    Und nun will ich es genau wissen, da ich diese selber recht oft schiesse und ganz zufrieden damit bin.

    Möglicherweise wurde ab bestimmten Priduktionsdatum von korrosiv auf nicht-korrosiv gewechselt und man findet beides auf dem Markt...

  • Zitat

    Als korrosiven Zündsatz bezeichnet man Zündsätze mit betimmter Zusammensetzung, deren Rückstände nach dem Schuss zu Korrosion im Lauf führen.

    Diese Zündsätze enthalten als Oxidationsmittel Kaliumchlorat, dieses gibt bei der Verbrennung seinen Sauerstoff an die brennbaren Komponenten des Zündsatzes ab und wird dabei selber zu wasseranziehendem (hygroskopischem) und korrosionsförderndem Kaliumchlorid umwandelt. Dieses bedeckt dann in Form feinster Kristalle die Laufoberfläche und abhängig von der Luftfeuchte und Temperatur bilden sich dann kleine Wassertröpfchen. Sobald das Wasser im Lauf einkondensiert ist beginnt die Salzkorrosion des Laufes. Dabei wird das Eisen mit Unterstützung durch die Chloridionen, durch den Luftsauerstoff korrodiert. Es kommt zur Bildung zahreicher kleiner Löcher in der Oberfläche. In extrem feuchten Klima, z.B. in den Tropen oder in einer überheizten und überfüllten Hütte, kann die Korrosion innerhalb ein paar Stunden einsetzen.

    Generell muß man das Gewehr unmittelbar nach dem schießen sehr gründlich reinigen und am besten auch noch ein zwei Tage später nochmal sicherheitshalber nachreinigen. Wegen der hohen Wasserlöslichkeit des Kaliumchlorids wird dieses natürlich am besten von heißem Wasser gelöst. Dazu kann man etwas kochendes Wasser vom System her, über einen passenden Trichter, durch den Lauf schütten. Durch die Hitze löst das Wasser besonders gut und der Lauf wird auch aufgeheizt wodurch er schnell trocknet. Dann muß man natürlich normal mit Öl weiterputzen.

    Korrosive Zündsätze werden schon seit Jahren nicht mehr bei der Produktion von Munition verwendet.


    Ohne praktische Erfahrungen würde ich sagen:

    Alt, Surplus, keine genauen Angaben auf dem Hülsenboden -> Korrosiv


    Ah, und natürlich gibt es bei einigen Kalibern vermehrt korrosive Primer.

    Natürlich die Russen (7.62/5.45)

    sowie Surplus .308


    Bei .223 habe ich noch nichts gehört.

  • Eben, und wenn man es nicht genau weiss, gibt es ausser Nachfragen und vermuten keine andere Möglichkeit, dies herauszufinden?

    Ich dachte eher daran, die Rückstände einer abgeschossenen Hülse auf eine Kaliumchlorid Reaktion zu testen. Haben wir keine Chemiker hier im Forum?

  • Warum ein Chemielabor aufmachen wenn man einfach nachfragen kann..?


    Ich nehme an die Munition ist zwecks Rückverfolgung markiert bzw. nummeriert?

    "will mir einer trutthahn jacke andrehen?"

  • Warum ein Chemielabor aufmachen wenn man einfach nachfragen kann..?


    Ich nehme an die Munition ist zwecks Rückverfolgung markiert bzw. nummeriert?

    Dazu muss man kein Labor aufmachen, sondern nur wissen, auf was Kaliumchlorid reagiert.

    Und ja, es kann einfacher sein, als aus Kirgisien eine Antwort zu bekommen :)

    Nichts desto trotz werde ich morgen dort mal anrufen. Heute ist es etwas spät.

  • Und ja, es kann einfacher sein, als aus Kirgisien eine Antwort zu bekommen

    stimmt ^^


    Allerdings wird auch in Krigisien dieses Thema nicht unbekannt sein und deshalb kann ich mir schon vorstellen dass man da eine vernünftige Antwort bekommt.


    (Vorausgesetzt natürlich man kann auch halbwegs vernünftig mit denen kommunizieren)

    "will mir einer trutthahn jacke andrehen?"

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke die haben da andere probleme im moment ?

  • Russisch kann ich - Kommunikation wäre demnach kein Problem.

    Aber wie AKMSU bereits angedeutet hat, pflegen die Kirgisen ihr Volkshobby recht aktiv, sprich alle 3-4 Jahre entweder die Regierung oder den Präsidenten zu stürzen :S

  • Ich hab folgendes noch nicht getestet, aber here goes (keine Haftung für Unfälle ;) :(

    Projektil entfernen, Treibladungspulver entfernen und mit leerer Hülse (also nur mit Primer) aus der Waffe auf einen Nagel aus Eisen schiessen (Nagel ragt idealerweise vorne in den Lauf).

    Waffe mit heissem Seifenwasser putzen und dann normal mit Öl/Fett. Nagel stehen lassen, wenn er rostet ists korrosiv. Hat mir eigentlich eingeleuchtet :/

  • Eben, und wenn man es nicht genau weiss, gibt es ausser Nachfragen und vermuten keine andere Möglichkeit, dies herauszufinden?

    Ich dachte eher daran, die Rückstände einer abgeschossenen Hülse auf eine Kaliumchlorid Reaktion zu testen. Haben wir keine Chemiker hier im Forum?

    Dazu kannst Du Indikatorentests verwenden, welche auf Chlorate und Bromate reagieren. Das sind diejenigen die auch zum Schnelltest für Sprengstoff verwendet werden.

    Gibt es hier: https://isisanalytics.com/prof…4-chlorates-bromates.html

  • Ich habe noch einmal bei Joray nachgefragt und gemäss seinen Informationen soll die Munition nicht korrosiv sein (sie beziehen sich aber auch auf eine andere Quelle, welche nicht genannt wurde..)

  • Ich hab folgendes noch nicht getestet, aber here goes (keine Haftung für Unfälle ;) :(

    Projektil entfernen, Treibladungspulver entfernen und mit leerer Hülse (also nur mit Primer) aus der Waffe auf einen Nagel aus Eisen schiessen (Nagel ragt idealerweise vorne in den Lauf).

    Waffe mit heissem Seifenwasser putzen und dann normal mit Öl/Fett. Nagel stehen lassen, wenn er rostet ists korrosiv. Hat mir eigentlich eingeleuchtet :/

    Eigentlich eine sehr gute Idee :)

  • Ich habe noch einmal bei Joray nachgefragt und gemäss seinen Informationen soll die Munition nicht korrosiv sein (sie beziehen sich aber auch auf eine andere Quelle, welche nicht genannt wurde..)

    Das letzte Mal als ich diese Munition bei ihm gekauft habe, war nach ein paar Tagen nach der letzten Nutzung der Lauf, die Gasdüse und der Verschluss an meiner SKS angerostet (aus meiner Sicht typischer Schaden von korrosiver Munition). Ich habe sie nicht direkt gereinigt gehabt, da Joray mir vorher versichert hat, die Muni sei nicht korrosiv.

    Bei Gunfactory.ch heisst es, die Muni aus Kirgistan sei korrosiv. :cursing:

  • Was habt ihr für einen Stamp unten an der Hülse? Ich habe von Leuten mit dem Stamp 10 95 gehört, dass sie keine Probleme hatten und das zeugs nicht korrosiv sei. Ich habe langsam das Gefühl es gibt zwei Varianten im Umlauf.