Battle Optics

  • Hallo zäme

    Ich mache mal ein Thread zum Thema Kampfoptik auf.

    Darunter verstehe ich robuste Gläser für die Kampf- bzw. Polizeieinsätze bis 600-800m Entfernung.

    Typische Vertreter dieser Kategorie sind diverse Versionen von Trijicon ACOG, Elcan Specter DR oder auch Rotpunkt mit einem Magnifier wie EOTech + G33. Das sind wohl die bekanntesten. Weiter gibt es noch Steiner BOS und T-Serien oder Browe BCO/BTO, wobei die Optiken mit variabler Vergrösserung immer populärer (Vortex Razor HD, VCOG, Minox ZP8 usw.). Sehr praktisch ist auch die Lösung ein RotPunkt mit einem Magnifier auszustatten. Auf dem Markt gibt es bereits alle möglichen Varianten.


    Was bevorzugt ihr? Ein Glas mit fixer Vergrösserung und ein Rotpunkt im Huckepack, oder ein Glas mit variabler Vergrösserung oder ein Rotpunkt mit einem Magnifier? Was sind eure Erfahrungen mit verschieden Optiken?


    Ich selber habe ein Trijicon VCOG 1-6x24, welches für eine AR gedacht war. Die AR habe ich zwar immer noch nicht gekauft und wollte zeitweise etwas im .308 Win. Dann habe ich die Optik auf das Stgw 90 montiert und bin ziemlich zufrieden mit diesem Setup.

    Die Glasqualität ist spitze und Trijicon ist für die Robustheit von seinen Optiken bekannt. Das ZF hat einen konstanten Augenabstand von ca. 10cm. Das Absehen ist in der ersten Bildebene mit Darüberhaltemarken (BDC) für 5.56x45, 55gr Geschosse. Der beleuchtete und in vier Sektoren aufgeteilte Kreis (Segmented circle) ist 65 MOA gross, was gut zur Entfernungsbestimmung benutzt werden kann. Der Kreis mit einem Kreuz in der Mitte wird mit einer AA Batterie seht gut beleuchtet und ist auch am sonnigen Tag gut sichtbar.


    Das Sehfeld ist bei einfacher Vergrösserung 18° gross und zusammen mit dem grosszügigen Augenabstand kann man den VCOG sehr gut im Nahbereich einsetzten. Die Nachteile treten beim Heranzoomen auf. Bei der maximalen 6x Vergrösserung beträgt das Sehfeld nur 3° (also 5.3m auf 100m Entfernung). Da der Zielkreis mitvergrössert wird, deckt er einen erheblichen Teil des Sichtbereichs ab. Weiter würde ich mir wünschen, dass die Darüberhaltemarken ebenfalls beleuchtet sein würden. Diese sind nämlich ziemlich schlecht sichtbar, wenn man bei schlechten Lichtverhältnissen und beim dunklen Hintergrund zielt. Das ZF ist sehr gut für CQB Einsätze brauchbar. Auf kurze bis mittlere Entfernungen würde ich nur den 2-3-fachen Zoom verwenden, so ist das Sehfeld akzeptabel und der Zielkreis erscheint nicht all zu gross. Den 4-6x Zoom würde ich nur für den präzisen Einzelschuss aus stabilen Schiesspositionen verwenden.

    Als einen weiteren Vorteil sehe ich die integrierte Montage. So benötigt man keine Ringe und man muss sich keine Gedanken über lockere Schrauben machen. Dazu wird auch das Gewicht gespart. Zusammen mit der QD-Montage und der eingesetzten AA-Batterie wiegt das ZF 760 g. Was völlig in Ordnung für die Optik dieser Klasse ist.


    Auf meiner Saiga MK (5.45x39) benutze ich ein ZF mit fixer 4x Vergrösserung - Belomo PO 4x17.

    Der kleine Objektivdurchmesser macht die Optik zwar insgesamt recht kompakt, aber die Austrittspupille fällt mit 4.2 mm recht klein aus. Der Augenabstand ist mit ca. 4cm, ähnlich wie bei ACOG recht kurz. All dies wird aber wettgemacht, sobald man in die Optik blickt. Das Sehfeld von 11° ist einfach phänomenal. Zum Vergleich: ein 4x32 ACOG hat 7°, was schon sehr gut ist. Das PO 4x17 bietet wirklich praktisch uneingeschränktes Sichtbereich. Trotz dem kurzen Augenabstandes kann man die Optik im Nahbereich recht gut einsetzten, indem man beide Augen offen behält und mit Bildüberlagerung zwischen dem schwachen und dem starken Auge schafft. Im Gegensatz zu den meisten Ostblock ZFs ist das ZF ziemlich leicht – wiegt 450g mit der AA-Batterie. Äusserlich erscheint es ziemlich robust und macht insgesamt einen sehr soliden Eindruck. Überraschenderweise ist die Qualität der Gläser sehr gut. Ich habe es bereits unter verschiedenen Lichtverhältnissen mit der VCOG verglichen (also ein 460 Fr. günstiges ZF gegen ein 2300 Fr. teures) und konnte keinen sichtbaren Unterscheid feststellen.

    Das Absehen ist typisch russisch mit einer Entfernungsmessskala (ähnlich den PSO Modellen), ist auf das Kaliber 5.45x39 abgestimmt und als Ganzes beleuchtet. Es gibt zwar keinen markanten leuchtenden Punk, Pfeil oder Horse-shoe (wie bei den westlichen Pendants), welches das Zielen im Nahbereich erleichtert. Die im Absehen durchzogenen Linien auf 3, 6 und 9 Uhr sorgen dafür, dass man intuitiv schnell die Mitte findet.

    Zusammen mit dem grossen Sehbereich und dem Zielen mit beiden offenen Augen, kann man das ZF bis 15-20m. gut einsetzen. Darunter wird es unangenehm, bzw. ein Rotpunkt wäre da sicher vorteilhafter.

    Das Einzige, was ich am ZF verändert habe, ist die Augenmuschel. Da ich ein Brillenträger bin, war diese bei dem kurzen Augenabstand eher störend und machte das Zielen mit beiden offenen Augen schwieriger. Daher habe ich diese abgeschnitten und nur ein Gummiring rund um den Okular gelassen. So sieht es nicht nur besser aus, sondern macht auch das Schiessen aus unkonventionellen Stellungen einfacher.


    Als einziger Nachteil, fällt mir nur eins in den Sinn, die Absehenbeleuchtung ist nicht Nachtsichtkompatibel. Aber damit kann ich gut leben.


    So, genug geschrieben. Jetzt bin ich auf eure Erfahrungen mit den Battle Optics gespannt.

  • Ich habe gerade einen riesen Wall of Text, den ich dazu schreiben wollte wieder gelöscht. Ich finde Optiken ein extrem schwieriges Thema, weil es so viele Faktoren gibt, die eine Rolle spielen. Ich beschränke mich hier mal auf zwei Dinge, die ich zu den Kampfoptiken sagen möchte.


    1. Finde ich nicht, dass der Begriff Kampfoptik sehr nützlich ist, denn wie du schon gut erläuterst, fasst er völlig unterschiedliche Systeme für unterschiedliche Zwecke zusammen. Ich würde mindestens AR-Optiken (Assault Rifle) und DMR-Optiken (Dedicated Marksman Rifle) auseinanderhalten, also solche für Distanzen so bis zu 400m und dann die anderen für längere Distanzen bis so 800m. Die beiden Optiksysteme, die du vorstellst, würde ich zum AR-Bereich zählen.


    2. Ein Tipp: Wenn du bei deinem 4x ZF mit Leuchtabsehen aktiviert vorne einen Deckel drauftust, kannst du es sehr angenehm im Nahkampf mit beiden Augen offen schiessen, auch schon ab kürzester Distanz.

    Gemäss Standard stand die Standarte artig im standardmässigen Standartenstand.

  • Du hast gleich zwei Punkte angesprochen, über welche ich zuvor länger nachgedacht habe:

    Erstens - wie man solche Dinge bezeichnet. Assault Rifle Optik ist sicher ein passender Begriff, die Abkürzung „AR“ wäre da einfach irreführend (und würde halt mehr Assoziationen mit Stoner seinem Meisterwerk hervorrufen), habe mich deshalb entschlossen den gängigen englischen Begriff „Battle Optics“ oder auch „Combat Oprics“ zu verwenden. Klar, auf Deutsch klingt die „Kampfoptik“ ziemlich krass, aber eben, damit sind alle Zielhilfen für den einfachen Schützen gemeint, welche auf den normalen Sturmgewehren bzw. Polizeikarabinern verwendet werden.


    Und zweitens – wo ist die Grenze zwischen der Battle Optic und dem DMR ZF. Der von mir angegebene maximale Einsatzbereich 600-800m ist schon eher das Gebiet des DMR-Schützen. Wobei ein gut ausgebildeter Mariner mit seiner M16 und dem ACOG drauf auch Ziele in diesem Bereich bekämpfen kann, ohne ein DMR-Schütze zu sein. Der typische Einsatzbereich einer Kampfoptik wäre aber schon bis 400m.

    Ich habe folgende Abgrenzung zwischen der Kampf- und DMR-Optik gemacht: Eine Kampfoptik sollte robust und „Dubbelisicher“ sein, über ein einfaches Absehen mit Drüberhaltemarken verfügen und eine3-4x Vergrösserung haben. eine 6-8x Vergrösserung würde je nach dem auch noch in diese Kategorie passen.

    Eine DMR-Optik nach modernen Standards sollte schon eher eine variable Vergrösserung 8 bis 12x (oder auch mehr) haben, über ein Mrad Absehen verfügen und vor allem über einen grösseren Objektiv als nur 24mm. Viele Armeen definieren eigene Standards und deswegen ist es umso schwieriger eine klare Abgrenzung zu machen.

    VCOG ist ein gutes Bespiel, ein 1-6x24 Modell mit einem einfachen BDC ist für mich ganz klar eine Kampfoptik. Die US Marines haben kürzlich für ihre M27 IARs die VCOG 1-8x28 bestellt (unter der Bezeichnung: Squad Common Optic). Diese verfügen über ein Mrad Absehen und werden an die IAR-Schützen innerhalb des Squads abgegeben. Für mich wäre das bereits eine DMR-Optik. Bei den Marines gibt es aber auf Stufe Schützengruppe bereits einen Designated Marksman, ausgestattet mit einer M38 (also genau die gleiche M27, sprich HK416) aber mit einem Leupold TS-30A2 Mk4 drauf.

    Ist also ein kompliziertes Thema, deswegen wollte ich hier explizit abgrenzen und über die Kampfoptiken (AR-, Combat- oder auch Battle-Sights) reden…

  • Bin ich mit allem einverstanden, ausser dass du mit der M16 Ziele bis 800m bekämpfst. Das kannst du vergessen, egal mit welcher Optik. Schon auf 600m bist du im Unterschallbereich und has noch knapp 200 Joule Energie, und dann geht es rasant bergab. Auf 800m hast du einen Bullet Drop von über 7m.


    Vor zwei Jahren hatte jemand ein ZF Stgw 90 beim Brünig Indoor Longrange Event dabei. Auf 800m auch nach 20 Schuss keinen Treffer auf der F-Scheibe. Ein laues Lüftchen und die 5 gramm Kügelchen fliegen irgendwohin.

    Gemäss Standard stand die Standarte artig im standardmässigen Standartenstand.

    Einmal editiert, zuletzt von gromadusi ()

  • Beitrag von Eule ()

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  • Ich habe gerade einen riesen Wall of Text, den ich dazu schreiben wollte wieder gelöscht. Ich finde Optiken ein extrem schwieriges Thema, weil es so viele Faktoren gibt, die eine Rolle spielen. Ich beschränke mich hier mal auf zwei Dinge, die ich zu den Kampfoptiken sagen möchte.


    1. Finde ich nicht, dass der Begriff Kampfoptik sehr nützlich ist, denn wie du schon gut erläuterst, fasst er völlig unterschiedliche Systeme für unterschiedliche Zwecke zusammen. Ich würde mindestens AR-Optiken (Assault Rifle) und DMR-Optiken (Dedicated Marksman Rifle) auseinanderhalten, also solche für Distanzen so bis zu 400m und dann die anderen für längere Distanzen bis so 800m. Die beiden Optiksysteme, die du vorstellst, würde ich zum AR-Bereich zählen.


    2. Ein Tipp: Wenn du bei deinem 4x ZF mit Leuchtabsehen aktiviert vorne einen Deckel drauftust, kannst du es sehr angenehm im Nahkampf mit beiden Augen offen schiessen, auch schon ab kürzester Distanz.

    AR steht nicht für Assault Rifle sondern für Armalite Rifle da es keine Angriff oder Gefechtswaffe ist ?

  • Zut Zeit suche ich ein ZF für mein AR-15 für IPSC. Gibt es bis 1000Chf/Euro ein gutes Modell das Wettkampftauglich ist?


    Ein Vortex Razor HD kostet ja 2000Chf aufwärts. Ich frage mich auch ob ein Anfänger hier die Qualitäsunterschiede merkt wenn es dann welche gibt?


    Zur Zeit arbeite ich mit einem Sightmark und Magnefier damit bin ich recht zufrieden aber für IPSC ist das nicht ausgelegt.

  • Zut Zeit suche ich ein ZF für mein AR-15 für IPSC. Gibt es bis 1000Chf/Euro ein gutes Modell das Wettkampftauglich ist?


    Ein Vortex Razor HD kostet ja 2000Chf aufwärts. Ich frage mich auch ob ein Anfänger hier die Qualitäsunterschiede merkt wenn es dann welche gibt?


    Zur Zeit arbeite ich mit einem Sightmark und Magnefier damit bin ich recht zufrieden aber für IPSC ist das nicht ausgelegt.

    spontan fallen mir Vortex PST Gen. 2, Steiner P4Xi 1-4x oder auch Leupold VX6 ein. Diese sollten unter 1000 Fr zu bekommen sein. Im unteren Preissegment ist der Angebot ziemlich unübersichtlich und die Wahl entsprechend schwierig. Ich weiss zwar nicht, was du für eine AR hast. Wenn es keine Budget AR ist, dann würde ich auch eine Optik in entsprechender Qualität holen. Ein Vortex Razor Gen. 2 ist sicher eine gute Wahl und du wirst ja nicht ewig ein Anfänger im IPSC bleiben. Wieso dann nicht von Anfang an eine Qualitätsoptik kaufen? Vorausgesetzt, dein Portemonnaie lässt es zu...

  • Mein AR war mal ein Budget AR (S&W M&P15 Sport 2) inzwischen ist von der Captured Spring über den Abzug bis zum Lauf alles umgebaut. Nur fehlt halt noch das taktische ZF.


    Ich habe mir das Vortex Viper Gen 2 angeschaut die Bewertung ist sehr gut. Am besten wäre es dieses Modell mit dem Razor HD zu vergleichen im Praxistest. Eventuell ist ja Vortex vertreten an der Waffenmesse ?

    • Offizieller Beitrag

    Mein AR war mal ein Budget AR (S&W M&P15 Sport 2) inzwischen ist von der Captured Spring über den Abzug bis zum Lauf alles umgebaut. Nur fehlt halt noch das taktische ZF.


    Ich habe mir das Vortex Viper Gen 2 angeschaut die Bewertung ist sehr gut. Am besten wäre es dieses Modell mit dem Razor HD zu vergleichen im Praxistest. Eventuell ist ja Vortex vertreten an der Waffenmesse ?

    Luzern? Vortex direkt nicht.

  • Mein AR war mal ein Budget AR (S&W M&P15 Sport 2) inzwischen ist von der Captured Spring über den Abzug bis zum Lauf alles umgebaut. Nur fehlt halt noch das taktische ZF.


    Ich habe mir das Vortex Viper Gen 2 angeschaut die Bewertung ist sehr gut. Am besten wäre es dieses Modell mit dem Razor HD zu vergleichen im Praxistest. Eventuell ist ja Vortex vertreten an der Waffenmesse ?

    Luzern? Vortex direkt nicht.

    Dachte vor 2 oder 3Jahren war ein Stand mit Vortex Optik da gibts den sonst einen offiziellen Vertrieb in der Schweiz? Tacstore hat ziemlich viele im Angebot aber nichts zum testen.

  • Beitrag von Eule ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
  • Heute ausgibigst CQB Optiken im scharfen Schuss bis 120m getestet. War sehr lehrreich ??. Querbet über 2x EOTECH, 3x Meprolight, Leupold, Holosun, Elcan, Aimpoint mit und ohne Magifier

    Sehr geil. Und was sind deine Rückschlüsse? Was kannst du über die jeweiligen Setups sagen?