Danke für den Einblick!
MCX Spear / .277
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Ich greife mal das alte Thema auf. Wollte mich mal über eure Meinungen bezüglich der XM7 (ex-XM5) alias SIG Sauer MCX Spear erkundigen? Also weniger von der technischen Seite, sondern vom Einsatzkonzept her. Die Waffe soll bekanntlich den M4A1 als Ordonanzwaffe ablösen.
Für mich sieht es eher nach einer M14 Story 2.0 aus. Eine M7 mit allem möglichen high-tech Umhängsel ist weder leicht, noch führig. Ein 20-Schuss Magazin auch eher nachteilig und ein Infanterist wird wieder weniger Munition auf sich führen können. Ob eine grössere Durchschlagskraft der Munition und präzise Zielbekämpfung auf weite Distanzen gegenüber der Führigkeit und der Feuerdichte einen Vorteil bietet, mag ich zu bezweifeln. Als eine DMR ist die Waffe zusammen mit der neuen Optik ideal. Aber die ganze Infanterie-Gruppe (plus M250) damit auszurüsten, finde ich etwas über das Ziel hinausgeschossen.
Wenn man die Erfahrungen aus dem aktuellen Ukraine-Krieg miteinbezieht, so finden die Kämpfe mit der Handfeuerwaffe immer noch auf kürzeste Entfernungen statt. Ein Maschinenkarabiner (egal ob eine AK oder M4 & Co) übernimmt zunehmend die Rolle einer PDW. Die Infanterie wird hauptsächlich durch explosive Wirkmittel auf grössere Entfernungen bekämpft und was neu ist, auch durch FPV-Drohnen. Der massive Einsatz von kleinen und günstigen Drohen, vor allem durch die russische Armee hat, ähnlich wie im ersten Weltkrieg das MG, die Kriegsführung grundlegend verändert. Ein FPV-Drohnen Operator ist mittlerweile ein Schaftschütze und ein RPG-Schütze, welcher kleine und verdeckte Ziele auch auf 2-5 km ausschaltet.
In den Schützengräben, urbanen Gebieten oder Wäldern ist die Führigkeit, das Gewicht und die Feuerkraft der persönlichen Waffe entscheidend und das alles bietet die M7 nicht.
Auch die Patrone .277 Fury oder 6.8x51 Common ist sicherlich eine interessante Entwicklung mit einer überragenden Ballistik und ist für Einheits-MGs und DMRs bestens geeignet. In dieser Rolle erinnert mich die 6.8x51 an die sowjetische Patrone 6x49, welche in den Achtzigern entwickelt wurde und die alte 7.62x54R endlich ablösen sollte. Der Zerfall von Sowjetunion hatte das verhindert. Aber auch die Tatsache, dass ein 5g Geschoss den Lauf mit einer Geschwindigkeit von 1150 m/s verliess, verlange neue technische Lösungen wegen der erhöhten Systemabnutzung und die Hitzeentwicklung. Mit der Einführung der neuen Patrone, reichte ein blosses Laufwechsel nicht und es musste auch ein neues MG und Scharfschützengewehr (DMR) entwickelt werde. Für das fehlte aber in den Neunzigern endgültig das Geld.
Trotz des Bestrebens nach Unifizierung, war diese 6x49 Patrone nicht für die Standardwaffe vorgesehen, sondern nur für Einheits-MG und DMR. Die 6.8x51 hingegen, soll mit der Zeit auch die Standardpatrone werden. Die Motivation dahinter wäre, höhere Durchschlagsleistung der Schutzwesten von potenziellen Feinden. In der Theorie mag es zwar stimmen. Aber in der Praxis steht ein Soldat, welcher 2-3 5.56mm Geschosse in die Panzerplatte abbekommen hat auch nicht so schnell auf. Die Schnelligkeit und die Feuerdichte in einem Feuerkampf immer noch entscheidend.
Das wäre meine Meinung. Gutmöglich habe ich die Idee des Einsatzkonzeptes von M7 und der 6.8x51 Patrone nicht ganz verstanden. Wäre Interessant anderen Meinungen zu hören….
so, jetzt ist das ganze offiziell und wir können auch darüber diskutieren.
«Шестёрке» быть? Новый российский патрон 6,02×41 | Оружейный журнал «КАЛАШНИКОВ»Под экспериментальный патрон 6,02×41 концерн «Калашников» разработал автомат и полуавтоматическую винтовку.www-kalashnikov-ru.translate.googDer Trend zu 6mm ist klar. Nur eben, die Russen greiffen zu deren Entwicklung aus den 80ern 6x49 und wollen nun eine universelle Patrone sowohl für das Stgw, als auch für das LMG und DMR. Das Konzept ähnelt sich dem NGSW Programm. Beim gleichen Ziel, die Durchschlagskraft zu steigern, verkleinern jedoch die Russen die Hülse, die Amis vergrössern jedoch diese.
Welche Philosophie sich durchsetzt, wird sich mit der Zeit zeigen. Ich persönlich bin nach wie vor der Meinung, dass eine Mittelpatrone der vollwertigen Gewehrpatrone überlegen ist. Den Abstandsvorteil von 200-300m, welche eine Gewehrpatrone mit sich bringt, relativiert sich auf den Kampentfernungen von 50 bis 200m, wo die Führigkeit und das Gewicht der Waffe (auch das tragbare Munitionsvorrat) entscheidend sind. Auch die moderne Optik mag diesen Nachteil nicht kompensieren. Wie die jüngsten Erkenntnisse an der ukrainischer Front zeigen, werden ab 600-800m vornehmlich Abstandswirkmittel eingesetzt, welche breit verfügbar sind und eine weitgrössere Trefferwahrscheinlichkeit aufweisen, als es ein Schütze mit einem Sturmgewehr (+Optik) jemals erreichen könnte.
Schade, dass wir hier in der Schweiz noch lange weder eine AK22 noch die Patrone 6.02x41 (falls es überhaupt bei diesen Abmessungen bleibt) sehen werden…