Pflegekit 22lr / 5.56mm

  • Habe mir letztes Jahr Kugelgelagerte Putzstöcke gegönnt, einfach weil ich dachte das solche ohne grossem wiederstand den zügen folgen kann, und somit gründlicher und schonender reinigen.


    Ob da wirklich was dran ist kann ich nicht beurteilen, machte für mich sinn und habe so die investition gerechtfertigt :)


    Ich reinige nach jedem schiessen

  • Ev. haben wir hier im Forum einen .22lr. Sportschützen, welcher uns etwas von seinen Hi-Tech Gewehren, bzw. Pistolen erzählen kann.

    Bei meiner Hämmerli SP20 war eine Messingbürste im Original-Putzset drin. Bei den Pardinis (SP, SP-RF) gibt es ebenfalls Messingbürsten dazu. Selbiges bei der Tesro TS22-3. Walther hat auf ihrem eigenen YT-Kanal ein Reinigungsvideo für die SSP, in welchem ebenfalls eine Messingbürste verwendet wird. Bei der Morini MatchGuns ist ebenfalls eine Metallbürste dabei, wobei die eher nach Kupfer aussieht.


    Bei meiner Lupi (Steyr LP10) steht dagegen explizit in der Gebrauchsanleitung, dass die Waffe wartungsfrei und der Lauf nur mit trockenen Filzpfropfen oder Putzschnüren zu reinigen sei.

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  • Nachdem hier schon ein paar Hints gefallen sind, dass man als Sportschütze hier etwas sagen könnte, schreibe ich dazu mal ein paar Zeilen.


    Das Thema Grosskaliber 5.56 lasse ich hier mal aus, da kannst mit allem Putzen was angeboten wird.


    Die Frage bezüglich .22LR kann man vermutlich gar nicht objektiv neutral beantworten. Kleinkaliberwaffen putzen oder nicht putzen ist zu einer Glaubensfrage geworden bei der es nicht mal wirklich wissenschaftle Standards gibt. Also was weiss man und wo beginnt die Glaubensfrage?


    Zum einen ist Kleinkaliber Munition ein Weichgeschoss mit schwächerer Ladung. Es kommt bei Sportschützenmunition als gefettete Munition in Umlauf. Diese Munition verdreckt sehr sehr wenig. Es gibt sehr wenig Schmauch und die Läufe verdrecken pro Schuss kaum. Das Fett an der Patrone "oelt" den Lauf bei jedem Schuss.


    Sportgewehre sind auf genau diese Munition ausgelegt, wobei die Technologie in den letzten Jahren zu allerlei Beschichtungen und neuen Herstellungsverfahren geführt hat, sodass man vermutlich nicht mal eine allgemeingültige Aussage zum Lauf machen kann.


    Allgemein anerkannt ist, dass bei einem Sportgewehr für die Präzision die Laufmündung sehr wichtig ist. daher darf sie auf keinen Fall beschädigt werden. Die Läufe selber sind sehr robust. Das einzige No Go sind Stahlbürsten. Daraus resultiert, dass du ein Gewehr immer vom Patronenlager zur Laufmündung reinigen sollst. Man soll nicht mit Bürsten wild vor und zurück. Nochmal, das Problem ist nicht der Lauf innen, sondern, dass man die Laufmündung nicht beschädigen "soll".


    Jetzt kommen wir an die Glaubensfrage, wie oft reinigen... Früher hiess es gar nicht, bzw sehr selten, heute sagen einige, nach jedem Schiessen reinigen. Von Feinwerkbau weiss ich, die raten eher ab von zu viel reinigen, bei Bleiker wird einem eher erzählt man soll viel reinigen. Von Anschütz habe ich schon beides gelesen...


    Bei Sportschützengewehre, wird das Gewehr in der Regel auf eine Muntionsserie "eingeschossen". Das heisst, man sucht eine Munition und Produktionsserie mit dem kleinsten Streukreis. Das machen eigentlich alle Sportschützen (bei jedem Kaliber). Es kursiert, das Gerücht bzw die Meinung, dass Gewehre nach jeder Reinigung wieder einige Schuss brauchen um wieder genau zu schiessen. Es gibt top Schützen die putzen selten, bzw einmal im Jahr gründlich, andere putzen wirklich nach jedem Wettkampf. Was stimmt nun ? Weiss der Teufel... Ich schiesse zu schlecht um hierzu eine Meinung zu haben.


    Was ich weiss ist, dass mein Lauf in der Regel ausser am Patronenlage eigentlich kaum verdreckt mit .22 Munition. Das merkt man beim Reinigen. Ich reinige 2 mal im Jahr gründlich. Vor der Saison und irgendwann in der Mitte. Wobei ich hier eigentlich nie mit Messingbürsten zu wege gehe. Oel und Nylonbürste bzw Schnur reicht vollkommen. Das ist kein Vergleich mit dem Dreck bei Grosskaliber.


    Ich bezweifle, dass das sehr hilfreich ist, aber wie ich schon geschrieben habe, das ganze ist eine Glaubensfrage mit vielen Meinungen, auch "Fachmeinungen". Was glaube ich unbestritten ist, ist, dass ein KK Lauf eigentlich ewig hält. Ich habe ein "altes" Anschütz 1913 system auf einem neuen Tec-Rho Schaft, war ein altes Vereinsgewehr. Beim Einschiessen hatte es ein super Schussbild. Als Vereinsgewehr wurde es sicher nicht viel geputzt und bevor ich damit schoss stand es schon ewig herum. Man kann also eigentlich hier nicht viel falsch machen. Viel wichtiger wie das Putzen ist im Prinzip wie man es lagert.


    Wenns auch nicht wirklich weiter hilft, vielleicht ist es zumindest unterhaltsam ;)

    Mfg

    Markus

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    Leben und leben lassen 8)